26.04.21, 13:40 von Mareike Teuffer

Kassel/Essen (energate) - Ein Unternehmenskonsortium will eine erste Transportleitung für grünen Wasserstoff aus der Nordsee bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Projektpartner Gascade, Gasunie, RWE und Shell nun unterzeichnet. Die Transportleitung mit dem Namen "AquaDuctus" sei Teil des Wasserstoff-Offshore-Projektes "AquaVentus", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Im Rahmen des Vorhabens sollen zwischen Helgoland und der Sandbank Doggerbank bis 2035 Offshore-Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 10.000 MW entstehen. Der Windstrom soll für die Produktion von Wasserstoff auf hoher See genutzt werden (energate berichtete).

Wasserstoffleitung ersetzt fünf HGÜ-Leitungen

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In den beiden Teilprojekten wollen die Projektpartner Bedarf, Erzeugung und Transport von Wasserstoff synchronisieren. Wenn die Erzeugungsanlagen 2035 voll ausgebaut sind, soll Aqua Ductus jährlich bis zu einer Mio. Tonnen Wasserstoff transportieren. Die Leitung biete im Vergleich zum Transport von offshore erzeugtem Strom "deutliche volkswirtschaftliche Vorteile", hieß es. Denn sie könne fünf Hochspannungs-Gleichstromübertragungs-Stromanbindungen (HGÜ) ersetzen. Damit sei die Pipeline mit Abstand die kostengünstigste Möglichkeit, große Mengen Energie über mehr als 400 Kilometer zu transportieren, so das Konsortium. Genauere Angaben zu den Kosten der Pipeline machten die Projektpartner auf Nachfrage nicht.

Das Projekt Aqua Ductus hat sich wie viele andere auch am IPCEI-Interessensbekundungsverfahren des Bundeswirtschaftsministeriums beteiligt, deren Auswahl noch läuft (energate berichtete). Den ersten Schritt für die Wasserstoffleitung soll nun eine detaillierte Machbarkeitsstudie bilden. "Die Genehmigungsphase könnte Ende 2022 starten", so ein Gascade-Sprecher gegenüber energate. Eine potenzielle Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnittes sei für das Jahr 2026 anvisiert. /ml