Köln (energate) - Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bietet Chancen für Investoren. Marcel D. Werner, Partner bei Senco Hydrogen Capital, spricht im energate-Interview über die Anlagestrategien des Unternehmens und die Risikoprofile von Wasserstoffinvestments.
energate: Herr Werner, wie kamen die Partner dazu, mit Senco Hydrogen Capital eine auf Wasserstoff ausgerichtete Investmentgesellschaft zu gründen?
Werner: Alle Gründungspartner von Senco Hydrogen Capital eint die Überzeugung, dass Wasserstoff als universeller Energieträger einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und zu einer diversifizierten, zukunftssicheren Energieversorgung in Europa und Deutschland leisten wird. Ein wichtiges Ansinnen von Senco spiegelt sich bereits im Namen wider: Senco ist Esperanto - es bedeutet "Sinn"!
Wir wollen etwas Sinnvolles unternehmen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa zu beschleunigen. Dieser Hochlauf erfordert viel Kapital. Sencos Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, indem wir institutionellen Investoren die Möglichkeit bieten, an den Chancen des Wasserstoffmarktes zu partizipieren. Mit den angelegten Geldern wird nicht nur eine marktübliche Rendite erwirtschaftet, sondern auch ein gesellschaftlicher Mehrwert gestiftet - darum sagen wir: more than just returns.
energate: In welche Unternehmen investieren Sie?
Werner: Deutschland verfügt über ein weltweit führendes Industrie-Know-how im Bereich Wasserstoff. Erfolgskritisch sind dabei nicht nur die großen Industrie-, Energie- und Chemieunternehmen, sondern vielmehr kleine und mittelständische Unternehmen. Diese sind zum Beispiel System-, Komponenten- und Teilelieferanten für Hersteller von Elektrolyseanlagen oder auch Hersteller bzw. Lieferanten von anderen Technologien wie Brennstoffzellen.
Sie alle bilden die industrielle Basis der Wasserstoffwirtschaft. Diese Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, dass sie aufgrund des erwarteten Markthochlaufs ihre Kapazitäten massiv erweitern müssen, um sich auf die wachsende Nachfrage nach ihren Produkten einzustellen. Hierfür ist Kapital erforderlich und hier setzt Senco bei seiner Investmentstrategie einen Schwerpunkt.
energate: Wie unterscheidet sich das Risikoprofil von Wasserstoffinvestments im Vergleich zu anderen Investments?
Werner: Kein Investor kann die grundsätzlichen Unsicherheiten der aktuellen Marktlage ausblenden. Viele Marktteilnehmer kommen aber gerade deswegen zu der Schlussfolgerung, dass Investments in langfristige, unkorrelierte Wachstumsthemen geeignet sind, ihre Portfolios gezielt zu stärken. Anders als in gesättigten Märkten und Investments mit zinssensitiven Renditen, ist der Wasserstoffmarkt bereits durch seine inhärenten Wachstumsdynamiken und seine natürliche Diversifizierung entlang der Wertschöpfungsketten bestens geeignet, attraktive Risiko-Ertragsstrukturen zu ermöglichen.
Daher bieten kluge Investments in Wasserstoff gerade jetzt die Chance, Portfolios krisensicher auszurichten und zu ergänzen. Aus diesem Grund beteiligt sich Senco an mittelständischen Unternehmen, die mit innovativen Technologien in einer hervorragenden Marktposition sind und vom Wachstum der Wasserstoffbranche besonders stark profitieren.
Die Fragen stellte Karsten Wiedemann.
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