13.08.21, 11:51 von Philip Akoto

Essen (energate) - Der Kraftwerkebetreiber Steag fährt sein Steinkohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Bergkamen wieder hoch. Ab Anfang September nimmt die Anlage mit 717 MW Kapazität den Regelbetrieb wieder auf. Darüber hat der Essener Konzern laut dem Transparenzticker der EEX sowohl den Übertragungsnetzbetreiber Amprion als auch die Bundesnetzagentur informiert. Die Rückkehr in den Regelbetrieb zum 6. September kommt drei Wochen früher als ursprünglich geplant, sagte ein Sprecher der Steag zu energate. Mit Blick auf die aktuelle Marktlage, in der weitaus weniger Strom aus Windkraft, Photovoltaik und Co. zur Verfügung stehe als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr, habe sich "eine wirtschaftliche Opportunität" für das Kraftwerk ergeben. Die Stromgroßhandelspreise sind derzeit im Höhenflug. So knackte der stark von der Volatilität der erneuerbaren Erzeugung geprägte Day-Ahead-Preis an der Börse Epex Spot jüngst die 100-Euro-Marke. (energate berichtete).

Kraftwerk stellt spätestens Ende 2022 den Betrieb ein

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Allerdings stellte der Unternehmenssprecher klar, dass dieser Schritt nichts an der grundsätzlichen Perspektive für das Kraftwerk ändere: Die Bundesnetzagentur hatte der Steag in der dritten Runde der Stilllegungsauktionen zum Steinkohleausstieg im Juni unter anderem für Bergkamen einen Zuschlag erteilt (energate berichtete). Damit steht fest, dass die Anlage spätestens im November 2022 endgültig vom Netz geht. Offen ist weiterhin, ob Amprion und die Bundesnetzagentur das Kraftwerk als systemrelevant für die Netzreserve einstufen. Für die vergangenen zwei Jahre hatte die Steag das Kraftwerk Bergkamen "aus wirtschaftlichen Gründen" saisonal stillgelegt, sodass es sich jeweils von Ende April bis Ende September in der Netzreserve befand. /pa