18.05.21, 16:32 von Artjom Maksimenko

Brüssel/Bonn (energate) - Am Montag, 17. Mai, hat sich im europäischen Stromsystem ein Frequenzabfall auf 48,844 Hz ereignet. Der Ausfall von insgesamt 6 Blöcken des polnischen Braunkohlekraftwerks Belchatow führte schlagartig zum Verlust von etwa 3.900 MW Leistung. Nach Angaben des polnischen Übertragungsnetzbetreibers Polskie Sieci Elektroenergetyczne (PSE) sorgte der Ausfall folglich für eine Störung im Umspannwerk Rogowiec. Die wahrscheinliche Ursache sei ein Kurzschluss gewesen. Durch das Abrufen der Leistung von Pumpspeicherkraftwerken und die Aktivierung der rotierenden thermischen Reserve von betriebsbereiten Kraftwerken sowie durch Energieimporte aus Tschechien, der Slowakei und Deutschland konnte das polnische Stromversorgungssystem stabilisiert werden, teilte PSE weiter mit. Die Netzgesellschaft arbeite aktuell gemeinsam mit dem Kraftwerksbetreiber an der Wiederinbetriebnahme der Blöcke.

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Auch nach Angaben der Bundesnetzagentur führte der Frequenzeinbruch weder zu Netzauftrennungen oder Lastabschaltungen, hieß es auf energate-Anfrage. Der Vorfall in Polen sei nicht mit der Aufteilung des europäischen Regelverbundes vom Januar 2021 vergleichbar, ordnete ein Behördensprecher ein. Auch die Auswirkung auf die Strompreise war begrenzt. Weder Großhandelspreise noch die Regelenergie in Gestalt der Minutenreserve oder der Sekundärreserve zeigten besondere Auffälligkeiten. Ähnlich äußerte sich der Übertragungsnetzbetreiber Amprion via "Twitter": "Die Systemsicherheit war zu keinem Zeitpunkt gefährdet." /am