27.04.21, 13:00 von Karsten Wiedemann

Brüssel (energate) - Die EU-Kommission will enge Strombezugskriterien für die Erzeugung von grünem Wasserstoff festlegen. Demnach soll der Strom aus Erneuerbaren-Anlagen kommen, die zusätzlich entstehen. Das geht aus einem Entwurf für einen Rechtsakt hervor, der energate vorliegt. Grundsätzlich sollen flüssige und gasförmige Brennstoffe nicht-biologischen Ursprungs als erneuerbar gelten, "wenn sie in einem Elektrolyseur erzeugt werden, der erneuerbaren Strom verwendet", heißt es darin. Möglich ist dabei eine direkte Verbindung zwischen beiden Anlagen, aber auch ein Strombezug über das Netz. Dabei setzt die EU-Kommission auf das Prinzip der Zusätzlichkeit: Die Anlagen zur Stromproduktion für die Elektrolyse müssen laut Entwurf zeitgleich oder aber nach der Elektrolyse den Betrieb aufnehmen. Die EU-Kommission will eine maximale zeitliche Streckung von 12 Monaten ermöglichen. Erneuerbaren-Anlagen, die Strom für Elektrolyseure liefern, dürfen zudem keine anderweitige Förderung (wie etwa EEG) erhalten. Die Festlegung der Behörde würde auch bedeuten, dass Strom aus ausgeförderten Erneuerbaren-Anlagen nicht für die Elektrolyse genutzt werden könnte, beziehungsweise der Wasserstoff dann nicht als erneuerbar bewertet würde.

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Für den Bezug von Grünstrom aus dem Netz legt die Kommission weitere Kriterien fest. So sollen Elektrolyseur-Betreiber nachweisen, dass die Wasserstoffproduktion in der gleichen Viertelstunde erfolgt wie die Stromproduktion, oder aber, dass in der jeweiligen Gebotszone mehr erneuerbarer Strom produziert wurde als im Durchschnitt. Aus Sicht der Kommission müssen sich Elektrolyseur und beliefernde Erneuerbaren-Anlage in der Regel in einer Gebotszone befinden, um Netzengpässen zu vermeiden. In Ausnahmefällen, wenn keine systematischen Engpässe vorliegen, darf sich die Erneuerbaren-Anlagen auch in einer benachbarten Zone befinden, heißt es im Entwurf. Die Grünstromeigenschaften sollen dabei auf den Wasserstoffproduzenten übergehen.

Laut europäischer Wasserstoffstrategie sollen in der EU bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von 40.000 MW entstehen. /kw