02.12.20, 16:37 von Rouben Bathke

Berlin (energate) - Im Zuge ihrer Wasserstoffstrategie fördert die Bundesregierung ein erstes Projekt im Ausland zur Gewinnung klimaneutraler Treibstoffe. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) überreichte dem Vorstandsvorsitzenden von Siemens Energy, Christian Bruch, einen Förderbescheid über 8,23 Mio. Euro für das Power-to-X-Projekt "Haru Oni" in Chile. In dem Projekt wollen Siemens und weitere Partner im windreichen Süden Chiles aus Windstrom Wasserstoff gewinnen und diesen weiterverarbeiten zu synthetischem Treibstoff. Der Autobauer Porsche will als Hauptabnehmer den Kraftstoff im Motorsport und in der Fahrzeugerprobung einsetzen. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums auf 35 Mio. Euro.

Fernziel: Industrieller Maßstab

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"Mit dem Projekt zeigen wir, dass grüner Wasserstoff und dessen Folgeprodukte mit modernsten Technologien made in Germany nachhaltig produziert werden können - zum Beispiel in Chile", erklärte Wirtschaftsminister Altmaier. Ziel sei es, PtX-Verfahren "aus dem Labor direkt in die Anwendung" zu bringen und langfristig im industriellen Maßstab umzusetzen. Die Anlage in Patagonien soll ab 2022 zunächst etwa 130.000 Liter E-Fuels erzeugen, in zwei Schritten soll die Kapazität bis 2026 auf rund 550 Mio. Liter pro Jahr steigen.

Parallel soll die installierte Windkraftleistung wachsen: Von anfangs einem Windrad mit 3,4 MW Leistung auf bis zu 2.500 MW im Endstadium. Die Weiterverarbeitung des Windstroms zu Wasserstoff ist dabei nahezu alternativlos, denn ein Netzanschluss der Anlage ist nicht geplant - und wäre aufgrund der schwachen Netzstruktur vor Ort nicht sinnvoll. Der Kraftstoff soll indes über Schiffstransport nach Europa gelangen. "Das Schöne an Synfuels ist ja, dass die benötigten Lieferketten für Kraftstoffe bereits existieren", erklärte Siemens-Energy-CEO Bruch in einer virtuellen Pressekonferenz.

Altmaier: Deutschland bleibt Energie-Importeur

Siemens tritt bei dem Projekt neben dem Hauptträger, dem chilenischen Energieversorger AME, als Co-Entwickler auf und liefert mit den Windrädern und dem PEM-Elektrolyseur die wesentlichen Komponenten. CEO Bruch betonte, dass der chilenische E-Fuel dank der angepeilten Skalierung wettbewerbsfähig mit anderen alternativen Kraftstoffen sein werde. Wirtschaftsminister Altmaier hob derweil die Bedeutung solcher internationalen Kooperationen hervor. Deutschland werde auch in Zukunft Energie-Importeur bleiben, das gelte auch für grünen Wasserstoff.

"Haru Oni" ist das erste internationale Projekt, das im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie eine Förderung erhält. Die Bundesregierung hatte in ihrem Konjunkturpaket aus dem Juni 2 Mrd. Euro für internationale Wasserstoff-Kooperationen zur Verfügung gestellt. /rb