Berlin (energate) - Die Angst vor Corona lähmt Car-Sharing und ähnliche Mobilitätsdienste bisher nicht. Anbieter sehen sich dennoch gezwungen, auf das Virus zu reagieren. Wie genau die einzelnen Maßnahmen aussehen, erfragte energate gleich bei mehreren Unternehmen aus der Branche.
Abstand gilt als eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Ansteckung. Gerade in Sammeltaxis und bei Ride-Pooling sitzen Fahrgäste in der Regel jedoch dicht beieinander. Für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die den Sammeltaxi-Service "Berlkönig" anbieten, bleibt aus dem Grund nur eine Reduzierung der mitfahrenden Personen pro Auto. Und für die gilt: mindestens einen Sitzplatz zwischen sich und den anderen Fahrgästen frei lassen. Das Ride-Pooling Unternehmen Clevershuttle stellt die Beförderung mehrerer Personen gleich ganz ein und lässt nur noch einzelne Fahrer in den Wagen. Auch ihr Bargeld können Kunden erstmal stecken lassen. In Zeiten von Corona funktioniert die Bezahlung bei Clevershuttle nur noch digital.
Saubere Hände sind das nächste Mittel im Kampf gegen Corona. Das weiß auch der Elektrorolleranbieter Emmy und bearbeitet nun bei jedem Austausch der Akkus Kontaktflächen wie Griffe, Knöpfe oder Helmbox mit Desinfektionsmittel. Bisher galt dies lediglich für die Helme. Wollen Kunden auf dem Roller Handschuhe tragen, bleibt ihnen vorerst nur der Griff zum eigenen Paar. Handschuhe für alle bietet das Unternehmen nicht mehr an. Der Car-Sharing Anbieter Miles setzt ebenfalls auf verstärkte Hygiene. Kontaktflächen, sowie das gesamte Auto werden häufiger gereinigt oder gleich desinfiziert. Dafür habe das Unternehmen das Reinigungsteam aufgerüstet.
Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) weist die Kunden ihres Sharing-Dienstes für Elektroroller zusätzlich per E-Mail darauf hin, die Hände nach jeder Nutzung eines Rollers zu reinigen und verweist auf Maßnahmen der Weltgesundheitsorganisation sowie des Gesundheitsministeriums.
Bei aller Hygiene gilt nach wie vor: Je weniger Menschen im öffentlichen Raum, umso mehr wird das Virus auf Distanz gehalten. Diese Rechnung scheint sich in den Passagier-Zahlen beim Berlkönig niederzuschlagen. Die Nachfrage sei zurückgegangen, so ein BVG-Sprecher auf Anfrage von energate. Ob das am schönen Wetter oder am Erliegen des öffentlichen Lebens liege, sei jedoch schwer abzuschätzen. Clevershuttle hingegen erkenne keinen Rückgang der Nachfrage, auch die EVO meldet eine gleichbleibende Nutzung ihrer Elektroroller. Für alle Anbieter gilt: Sie wollen ihre Dienste aufrechterhalten, solange es von den Behörden nicht anders verordnet wird. "Dies ist allein deswegen notwendig, damit auch medizinisches Personal zum Arbeitsplatz gelangt", so ein Sprecher von Clevershuttle zu energate. /nl