02.03.20, 17:08 von Hanna Sander

Essen (energate) - Das Coronavirus breitet sich weiter aus und zeigt inzwischen deutliche Auswirkungen innerhalb der Energiewirtschaft. Während Fachveranstaltungen abgesagt werden und die Handelsmärkte reagieren, bereiten sich Betreiber kritischer Infrastruktur mit Notfallplänen auf die weitere Entwicklung vor. Die geschäftlichen Aktivitäten seien derzeit nicht beeinträchtigt, erklärte eine Eon-Sprecherin auf Anfrage von energate. Das Unternehmen sei auf einen möglichen Krisenfall gut vorbereitet, um die Kunden jederzeit sicher und zuverlässig mit Strom und Gas versorgen zu können, hieß es weiter. "Wir sehen für unsere Netzgebiete derzeit keine Auswirkungen auf die Energieversorgung." Zusätzliche habe Eon ein Geschäftsreiseverbot in Risikogebiete ausgesprochen. Bei privaten Reisen in die Regionen bittet das Unternehmen seine Mitarbeiter um Information, um entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu besprechen. Eine Vorschrift zum Homeoffice gebe es nicht. Die meisten Mitarbeiter könnten aber im Quarantänefall im Homeoffice weiterarbeiten. Für kritische Funktionen, die die Anwesenheit erfordern, stehen Notfallpläne für mögliche Mitarbeiterausfälle bereit, so Eon. Der Regionalversorger NEW schließt in den vom Virus betroffenen Gemeinden Heinsberg und Viersen die Kundencenter.

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Zurzeit lassen sich noch keine größeren gesamtwirtschaftlichen Effekte ableiten, erklärt auch das Bundeswirtschaftsministerium vergangene Woche. Anhaltende Produktionsstopps in China könnten sich mittelfristig aber auf die Industrieproduktion in Deutschland auswirken, heißt es weiter. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton kündigte eine EU-weite Analyse zu den Auswirkungen des Virus auf die europäische Industrie und die Unternehmen an.

Ölpreise verzeichnen Verluste

Unterdessen brach die Ölnachfrage aus China, dem weltgrößten Öl-Importeur, und anderen asiatischen Staaten ein. Als Folge rutschte der Ölpreis vergangene Woche auf ein Mehrjahrestief. Das insgesamt sehr schwache Umfeld aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus sorgte vergangene Woche auch für schlechte Stimmung am Gasmarkt. Am heutigen Montag erholte sich der Ölpreis wieder. Als Grund wird am Markt die Aussicht auf geldpolitische Unterstützung durch Zentralbanken aus den USA, Großbritannien und Japan genannt. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte in ihrem monatlichen Öl-Marktbericht bereits Anfang Februar erhebliche Folgen für die weltweite Ölnachfrage erwartet und den ersten vierteljährlichen Rückgang seit mehr als einem Jahrzehnt angekündigt. Die globalen Wachstumsprognosen hat die IEA auf den niedrigsten Wert seit 2011 gesenkt.

Energiemessen verschoben

Die zuletzt deutlich gestiegene Zahl von Infizierten in Europa hat die Messe Düsseldorf dazu bewogen die für März geplante Messe "Energy Storage Europe" zu verschieben. Hinzu komme die Verunsicherung zahlreicher Aussteller und Besucher sowie die komplizierte Reisesituation insbesondere für internationale Kunden, teilte das Unternehmen mit. Die Beratungen über einen alternativen Messetermin laufen noch. Die ebenfalls für März geplanten Messen Sanitär-Heizung-Klima (SHK) in Essen und Fiberdays in Wiesbaden haben die Veranstalter ebenso verschoben.

Einen ungewollt positiven Effekt zeigt die fortschreitende Ausbreitung des Virus bei den CO2-Emissionen. Wie eine Studie der Organisation Carbon Brief ergab, sind die CO2-Emissionen in China seit dem chinesischen Neujahrsfest Ende Januar um rund ein Viertel gesunken. /hs