09.01.19, 10:10 von Karsten Wiedemann

Berlin (energate) - Der Chef der Stadtwerke Wuppertal wechselt zum 1. Februar als Energiestaatssekretär ins Bundeswirtschaftsministerium. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte Feicht einen hervorragenden Manager für die Energiewende. Neben Ulrich Nußbaum und Claudia Dörr-Voß verfügt das Ministerium dann wieder über drei Staatssekretäre. Die Energieaufgaben hatte zwischenzeitlich Nußbaum übernommen.

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Feicht steht seit 2007 an der Spitze der Stadtwerke Wuppertal. Sein Vertrag war im März 2018 um weitere fünf Jahre verlängert worden (energate berichtete). Durch seine Funktion als Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ist er in der Branche bestens vernetzt und politisch versiert. Auch auf europäischer Ebene verfügt er über Erfahrungen, so ist Feicht seit 2018 Präsident der Federation of Local Energy Companies (CEDEC), dem europäischen Stadtwerkeverband (energate berichtete).

Signal an Stadtwerke

Altmaier will mit der Ernennung des Stadtwerkemanagers Feicht ein Signal an Städte und Gemeinden senden, dass ihre "berechtigten Anliegen künftig in der Bundesregierung noch besser berücksichtigt werden", hieß es in einer Mitteilung. Bei Stadtwerke-Vertretern ist die Freude über Feichts Benennung entsprechend groß. Die Bundesregierung gewinne einen erfahrenen und erfolgreichen Energiemanager mit einem klaren ordnungspolitischen Kompass, marktwirtschaftlichen Überzeugungen und dezidierte Vorstellungen für die Digitalisierung, teilte der VKU mit.

Lange Kandidatensuche

Die Besetzung des Staatssekretärspostens hatte sich über fast ein Jahr hingezogen. Vorgänger Rainer Baake war im März 2018 zurückgetreten. Viele Namen wurden zwischenzeitlich gehandelt, darunter Boris Schucht, scheidender Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche oder Peter Röttgen, noch Geschäftsführer des Erneuerbarenverbands BEE (energate berichtete). Die viel kritisierten Verzögerungen bei Vorhaben wie dem Energiesammelgesetz im vergangenen Jahr hatten Beobachter auch auf die fehlende Organisation durch einen Energiestaatssekretär im Wirtschaftsministerium zurückgeführt. Altmaier selbst wurde laut Medienberichten auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür gerügt, dass er den Posten solange nicht besetzen konnte.

Feicht erfüllt dabei den von Minister Altmaier formulierten Wunsch, einen Kandidaten zu finden, der in der alten und neuen Energiewelt Erfahrungen und Positionen hat. So hat der Manager in der Vergangenheit unter anderem für Kapazitätsmärkte geworben, um Kraftwerksbetreiber für das Vorhalten von Leistung zu vergüten. In seine Amtszeit bei den Stadtwerken Wuppertal fällt aber auch der Aufbau einer dezentralen Handelsplattform für Ökostrom auf Basis der Blockchain-Technologie (energate berichtete).

Stadtwerke Wuppertal regeln Nachfolge

Bei den Stadtwerken Wuppertal wird der Wechsel von Andreas Feicht nach Berlin als "großer Verlust" bedauert. Es sei aber auch Anerkennung für dessen Arbeit an der Spitze des Unternehmens, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Bell. Einen Fahrplan zur Nachfolge wollen die Stadtwerke in den kommenden Tagen festlegen. Mit Martin Bickenbach und Markus Schlomski gebe es aber zwei exzellente Geschäftsführer an der Unternehmensspitze, so Bell. /kw