25.04.14, 16:05

Mannheim (energate) - Das Hamburger Ökostromunternehmen Lichtblick erwirbt die Vertriebstochter Secura Energie von der Mannheimer MVV Energie. Eine "mittlere fünfstellige Kundenzahl" im Haushaltskundenbereich gehe dabei auf Lichtblick über, teilten beide Unternehmen auf energate-Anfrage mit. Zum Kaufpreis machten sie keine Angaben. Secura Energie vertreibt bundesweit Ökostrom und Erdgas. Zur reinen Energielieferung bietet das Unternehmen ein Versicherungspaket für Strom- und Heizungsausfall ohne Aufpreis an. Lichtblick setzt damit seine Akquisitionen auf dem Energiemarkt fort.

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Secura Energie sei nicht "profitabel und entwicklungsfähig genug gewesen", nannte ein MVV-Sprecher als Grund für den Verkauf. Man wolle sich auf neue Geschäftsfelder konzentrieren, wie "ein dezentrales Energiemanagement für private Haushalte". Die Steuerung von Fotovoltaikanlagen sei beispielweise hier ein Geschäftsfeld.

Secura Energie ging 2008 an den Start. Mit dem Versicherungsangebot zusätzlich zur Energielieferung wollte man sich von den Wettbewerbern abheben. So gibt es im Strombereich eine 24-Stunden-Hotline für Störungen und eine Stromausfallversicherung, die bei Schäden durch Stromausfälle mit bis zu 2.600 Euro pro Versicherungsfall haftet. Ein vergleichbares Angebot gibt es beim Abschluss eines Gasliefervertrages beim Ausfall der Heizung. So richtig gezündet hat die Idee nicht. Als Ziel wurden einmal 300.000 Kunden ausgegeben, mit der nun bekanntgegebenen mittleren fünfstelligen Kundenzahl wurde das Ziel deutlich verfehlt. Die MVV Energie lehnte es in der Regel ab, Kundenzahlen zur Geschäftsentwicklung von Secura Energie zu nennen. Auch ob das Unternehmen jemals die Gewinnzone erreicht hat, ist fraglich. 2011 räumte der damalige MVV-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann ein, dass Secura noch immer Verluste schreibe. Im Dezember 2012 gab er bekannt, dass die Marke nicht mehr aktiv beworben werde (energate berichtete).

Für Lichtblick ist es dritte Übernahme innerhalb kurzer Zeit. Im Mai 2013 übernahm die Hamburger "Nordland Energie", ein Gemeinschaftsunternehmen von fünf norddeutschen Stadtwerken unter anderem aus Kiel und Lübeck (energate berichtete). Im August folgte der Kauf von "Clevergy", der bundesweiten Vertriebstochter der Stadtwerke Hannover und der Nürnberger N-Ergie (energate berichtete). " Mit der Übernahme von Secura setzen wir unsere Wachstumsstrategie weiter konsequent um", heißt es von Lichtblick. Wie ein Sprecher sagte, sehe das Unternehmen eine Reihe weiterer interessanter Kandidaten für eine Übernahme am Markt. Allerdings wolle man sich nicht auf einen Preiskampf auf dem hart umkämpften Endkundenmarkt einlassen. "Jeder Kunde muss Gewinn abwerfen."

Dass Lichtblick solide wirtschafte, zeigten die Bilanzzahlen der vergangenen beiden Jahre, so der Sprecher. "Das Ergebnis der Tätigkeit aus dem Strom- und Gashandelsgeschäft betrug 2012 23,9 Mio. Euro", bei einem Umsatz von 716 Mio. Euro. Aufgrund umfangreicher Investitionen in den Aufbau eines virtuellen Kraftwerks, bei Lichtblick "Schwarmstrom" genannt, und des Vertriebs des Mini-BHKW "Zuhause-Kraftwerk" habe sich ein Verlust von 2,7 Mio. Euro ergeben. 2013 habe Lichtblick einen vorläufigen Umsatz von 724 Mio. Euro erzielt. Unterm Strich sei ein Gewinn von rund zehn Mio. Euro geblieben. /sa